Das Haus der Frauen, Laetitia Colombani


(S. Fischer Verlag, 2020, 254 Seiten)
empfohlen von Katharina Leirich

    In diesem schönen Buch gibt es zwei Erzählstränge:

    Paris, heute:

    Die junge Anwältin Solène bricht zusammen, als ihr Mandant nach der Gerichtsverhandlung über die Brüstung des Pariser Justizpalastes springt und im Atrium sechs Stockwerke tiefer auf dem Boden aufschlägt. Sie erwacht eine Zeit später in einem Krankenhaus und hört im Halbschlaf das Wort „Burn-out“. Irgendwann wird sie aus der Klinik entlassen – mit einer Liste von Medikamenten und einer Empfehlung, sich ehrenamtlich zu betätigen. Nach anfänglicher Skepsis sucht sie schließlich nach ehrenamtlichen Tätigkeiten im Internet und findet die Anzeige „Schreiber gesucht!“. Sie soll in einem Pariser Frauenhaus den dort lebenden Frauen helfen, deren Korrespondenz zu erledigen. Dort begegnet sie den unterschiedlichsten Frauen aus ganz unterschiedlichen Ländern. Gemeinsam mit Solène blickt der/die Leser:in in das Leben dieser Frauen, die zum Teil unfassbares Leid erfahren haben. Man muss weinen, lachen, nachdenken…

    Paris, 1925

    In diesen Abschnitten lernen wir Blanche Peyron und ihren Mann Albin kennen, beide Offiziere der Heilsarmee. Wir erfahren von der Gründung dieser Organisation, deren schwierigen Kampf, in einer Zeit, in der nur die Kirche sich für wohltätige Zwecke einsetzt, Frauen nicht ernst genommen werden. Blanche ist in ihrem Kampf unermüdlich. Ihr ganzes Leben widmet sie dem Einsatz für Frauen in Not. Sie findet in Paris ein leerstehendes Gebäude, kauft es mit Hilfe von Spenden und richtet dort das erste Pariser Frauenhaus ein – den „Palast der Frauen“.

    In diesem Haus finden wir viele Jahre später Solène wieder…

    „Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun – will ich kämpfen.

    Solange Kinder Hunger leiden müssen, wie sie es jetzt tun – will ich kämpfen (…)

    Solange es Mädchen gibt, die auf der Straße unter die Räder geraten (…) – will ich kämpfen.

    Ich kämpfe bis zum letzten Atemzug!“

    William Booth (eng. Pfarrer und Gründer der Heilsarmee – Anm. von Lei)

    Erstaunlich aktuell erscheinen einem diese Worte von William Booth, die als Prolog zu diesem Buch zu finden sind. Sie sind ein Aufruf zu mehr Solidarität, Empathie, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaft! Auch wenn wir unseren Mitmenschen ein Lächeln schenken, tun wir unglaublich viel! Dann tun wir es doch!

    Viel Spaß beim Lesen (und Lächelnverschenken)!


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