Ich habe sie geliebt, Anna Gavalda


Fischer Verlag, 2004, 165 Seiten, empfohlen von Katharina Leirich

Wer bei diesem Titel denkt, an eine schnulzige Liebesgeschichte geraten zu sein, liegt völlig falsch. Hier finden wir eine tiefgründige und nicht ganz einfache Liebesgeschichte.

Die Hauptperson ist Chloé. Sie ist Anfang dreißig, hat zwei entzückende, kleine Töchter und für sie ist gerade eine Welt zusammengebrochen. Ihr Ehemann Adrien hat sich in eine andere Frau verliebt und seine Frau verlassen. Chloés Schwiegervater Pierre packt die drei Mädels ins Auto und fährt mit ihnen in das Ferienhaus der Familie. Dort versucht er, sie irgendwie abzulenken und zu umsorgen.

Der sonst eher wortkarge, bornierte Pierre erzählt seiner Schwiegertochter plötzlich von seiner eigenen Familie, von seinem Bruder, der früh an Tuberkulose starb, von seinen Freunden. Das hat Chloé noch nie gehört.

Eines Abends macht Pierre ein Geständnis: „Ich habe eine Frau geliebt. Ich rede nicht von Suzanne, ich rede von einer anderen.“ (S. 77, Suzanne ist Pierres Ehefrau, Anmerkung von Lei). Dann erzählt er Chloé von Mathilda, einer Frau, die er auf Geschäftsreise in Honkong kennengelernt hat…

„… Ach, Chloé, wie sehr habe ich sie geliebt – wie sehr habe ich sie geliebt – bist du noch da?“ (S. 79). Pierres „Beichte“ haut Chloé völlig um. Sie war überhaupt nicht auf das gefasst, was ihr Schwiegervater ihr erzählt. So eine Geschichte hätte sie ihm nicht zugetraut.

Die Geschichte von Mathilda und Pierre zeigt, dass es wichtig ist, eine Chance zu ergreifen, die uns das Leben anbietet – sie könnte die einzige sein. Sie zeigt uns, dass wir manchmal viel Mut aufbringen sollten, wenn wir unser Glück finden und es halten wollen. Es ist manchmal so einfach und wir machen es sehr, sehr kompliziert…

Viel Spaß beim Lesen!


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